Medtermine

Florence Nightingale Museum

London ist mehr als nur Big Ben, Camden Market und unzählige Kongresse. Begibt man sich ein bisschen abseits der üblichen Wege, so kann man in kleinen feinen Museen so einiges entdecken. Versteckt, nur ein paar Straßen von der Themse und dem Sea World London entfernt befindet sich z.B. das Florence Nightingale Museum.

Dieser Bericht ist der Auftakt zu einer Medtermine Serie über Museen und interessante Orte der Medizingeschichte im Rahmen von #medtermineontour . Das Museum habe ich im Sommer 2018 besucht.

Plakat Florence Nightingale Museum 2018

Plakat Florence Nightingale Museum 2018

Eine lange Geschichte

Schon in den Jahren 1913 wurden erste Artefakte von Dame Alicia Lloyd-Still, einer Oberin des St. Thomas Krankenhauses, erworben und in der Nightingale Training School in St. Thomas Krankenhaus als „Nightingalia“ weitergeführt.
Zum hundertsten Jahrestages des Krimkriegs wurde die Sammlung 1954 erstmals am Royal College of Surgeons in London öffentlich gezeigt. Es folgten Austellungen 1960 und 1970, bis die Sammlung als Florence Nightingale Museum Trust 1983 ihre jetzige Heimat auf dem Gelände der ursprünglichen Nightigale Training School, inmitten dem heutigen Gelände des Baird Medical Centre, findet.

Florence Nightigale zuhöhren

Lebendig wird das Museum nicht nur durch die fast 3000 Ausstellungstücke, die durch das gesamte Leben der Florence Nightigale führen, sondern auch durch viele Originaltonaufnahmen, Briefe und szenisch dargestellte wichtige Lebensstationen.

Frühe Berufung

Schon früh weiß Florence Nightingale was sie werden will. Krankenschwester.  Ein Beruf, der so gar nicht in die Familie passen will. Frauen haben bestenfalls zu heiraten und Kinder zu bekommen.  Trotzdem lässt sie sich nicht davon abbringen. Vielen Reisen, oft mit ihrer Familie durch Europa und Ägypten nutzt sie um Krankenhäuser zu besichtigen. Die weitere Geschichte ist im Museum interaktiv ansprechend dargestellt, auch die Eule, ihr Haustier, ist ausgestellt.

Pionierarbeit in Sachen professionelle Pflege

Was heute wiederentdeckt wird, war für Florence Nightingale selbstverständlich. Ihr Ansatz ist ganzheitliche Medizin. Ernährung, Wohnverhältnisse, psychische und physicher Zustand, alles beeinfliusst die Gesundheit, ist sie überzeugt. Hygiene und Desinfektion hat zudem oberste Priorität. “Wie müssen Krankenhäuser gebaut sein, um sie effektiv und hygienisch zu führen”, stellt sie sich die Frage. Wasser muss abgekocht werden und Schmutzwasser von Trinkwasser getrennt werden. Eine Herausforderung in der damaligen Zeit.

Wissen weitergeben groß geschrieben

1860 eröffnete sie die Nightingale School im damaligen St. Thomas Hospital, das heute ein Teil des King’s College in London ist. Die Schule, die einen wesentlichen Beitrag zur Professionalisierung der Pflege beitrug, bestand bis 1991 und wurde erst durch die Akademisierung der Ausbildung abgelöst.

Florence Nightingale Museum - Text zum Training von Krankenschwestern

Florence Nightingale Museum – Text zum Training von Krankenschwestern

Statistik und Mathematik sind ihr nicht fremd

Keine Angst vor Mathematik hatte Florence Nightingale. Sie gilt als Vorreiterin in Sachen statistische Auswertungen in der Epidemiologie, entwickelte Fragebögen in Kliniken um Missstände aufzuzeigen. Ihre Erfindung: Das Kreisdiagram „Polar Area Diagramm“. Sie erkennt den Wert einer übersichtlichen  Darstellung vorher akurrat erhobener Daten und gilt als Pionierin der visuellen Darstellung mathematische-statistischer Zusammenhänge.

Statistische Auswertung

Statistische Auswertung

Bücher

Der Nachwelt hinterlässt Florence Nightingale als Autorin mehr als 200 Büchern und Schriften.

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Auszeichnungen

1883 erhält sie das Royal Red Cross von Queen Victoria verliehen und als erste Frau erhält sie den Verdienstorden Order of Merit, ist die erste Frau, die in die britische Royal Statistical Society aufgenommen wurde und wurde Ehrenmitglied der American Statistical Association.

Florence Nightingale Museum

Nach einem langen Leben stirbt sie 90jährig am 13. August 1910.

 

Mein Fazit: Das Museum ist sehenswert!
Ich könnte mir außerdem durchaus vorstellen, dass Florence Nightingale die heutigen digitalen Dokumentations- und Auswertemöglichkeiten sicherlich als “Early Adopter” genutzt hätte 😉

 

 

 

Quellen:
Florence Nightingale Museum

Florence Nightingale as Statistician : Edwin W. Kopf, , Publications of the American Statistical Association, Vol. 15, No. 116 (Dec., 1916), pp. 388-404

Biographies of Women Mathematicians

Fembio.org  – Florence Nightingale

Alle Fotos von mir im Rahmen des Besuchs im Museum erstellt.

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