Die einmal im Jahr stattfindenden Veranstaltung “hot doc” der Ärztekammer Wien befasste sich heuer mit dem Thema Cybermobbing. In zwei Impulsreferaten wurden Definitionen und aktuelle Studien vorgestellt, die anschließend am Podium diskutiert wurden.
DI Birgitta Loucky-Reisner, Safer Internet Trainerin stellte Cybermobbing dem “normalen, RL (real life) Mobbing gegenüber und brachte Ergebnisse einer Studie des Projektes EU Kids Online. Demzufolge sei es erschreckend dass 27% der Eltern gar nicht wissen, dass ihre Kinder Opfer sind und cybergemobbt werden.(höchster Wert in der EU). Da schon 25 Prozent der Jugendlichen mit dem Handy ins Netz gehen, gäbe es im Gegensatz zu RL-Mobbing keine Schutzone mehr, die Opfer sind 24h am Tag damit konfrontiert. Ihr Statement: “Cybermobbing ist Realität und das Medium Internet ist gleichzeitig auch Bedrohung”
Petra Gradinger – Psychologin, Uni Wien: Mit Ihrem Statement “Vieles ist Panikmache”, leitete sie Ihren Impulsvortrag ein. Laut Statistik Austria 2010 sind 95% der 16-24 jährigen Online, Österreichs Gesamtsdurschnitt liegt bei 74 Prozent. Die wichtigste Nutzung ist Unterhaltung, Spiele, Spaß gefolgt von Informationsbeschaffung und Sozialer Vernetzung. Ein Teil davon ist auch Cybermobbing, aber eben nur ein Teilauschnitt, denn laut einer Studie der UniWien sind RL-Täter meist auch Cybertäter sowie RL-Opfer auch meist Cyberopfer sind. Nur 1 Prozent der Täter sind ausschließlich Cybertäter. Eine Auffälligkeit gibt es allerdings: “Kombinierte” Täter (RL und Cyber) haben erhöhtes aggressives Potential sowie “kombinierte” Opfer die meisten psychischen Probleme haben. Es ist also nicht nur das Medium an sich.
Einig war man sich in der anschließenden Diskussionsrunde, dass Cybermobbing durchaus ernstzunehmen sei. Hervorgehoben wurde auch die Rolle der Eltern und Lehrer, die sich noch intensiver mit dem neuen Medien auseinandersetzen sollten.
Themenbox Event: gefundene Medienberichte, gefundene Tweets und Fotos
Medlog, Ärztekammer
OTS-Aussendung der Ärztekammer
Aufgegriffen wurde das Thema auch schon von der ISPA , der Internetserviceprovider Austria: Pressemeldung Safer Internet Day 2011: Generation 30+ muss „internetfit“ werden. Utl: ISPA unterstützt Eltern und Erwachsene beim Erwerb von Medienkompetenz