Das Barcamp Graz hat schon Tradition. Zum sechsten Mal findet es statt, zum 4ten Mal in der Form eines Sammelcamps zu den unterschiedlichsten Themen. Die haben scheinbar nichts miteinander zu tun. Politcamp. Designcamp, iCamp, Physiocamp, Wissenscamp, Startcamp und die Werkstatt.
Nicht zu vergessen: Der Twitterhashtag #bcg13 der auch nicht-anwesenden die Möglichkeit bot, zu erfahren was am Barcamp grade diskutiert wurde.
Das Physiocamp fand zum ersten Mal statt,nicht das allererste im Gesundheitsbereich, das war das Carecamp in Salzburg (Nachlese Medtermine), aber mit unter den ersten im deutsprachigen Raum. Denn die drei #hcsmeu-Camps also Barcamps zu Gesundheit und Soziale Medien – Healthcare Social Media Europe- gabs ja bereits (Nachlesen: 1 2 3)
Die Themen des Physiocamps:
- Videounterstützte Bewegungsanalyse
- Videoanalyse Kinovea Open Source
- Gesundheit und Social Media
- Physio in der Zukunft/First contact/Initiative Fort- und Weiterbildung
- Motorisches Lernen
- Podologie
- Was wollt ihr wissen? Haltung am Arbeitsplatz?!
- Burnout: Prävention + Evaluation
- Miteinander reden und einander verstehen
Ein paar Eindrücke aus Session:
Videoanalyse Kinovea Open Source
Andreas Jocham, Physiotherapeut, Leiter des Ganglabors Leiter des Labors für Gang- und Bewegungsanalyse im Theresienhof Frohnleiten stellt in einem kurzen Impulsvortrag ein Einsatz der Kinovea Software zur Ganganalyse vor. Schnell ist man in der Diskussion wo etwa 15 SessionteilnehmerInnen daran teilnehmen. Für einige Physiotherapeuten gehört eine computerunterstützte Ganganalyse ihrer Patienten bereits zum Alltag, für manche ist das neu. Viele TeilnehmerInnen sind selbständige Physiotherapeuten und so entspannt sich auch eine Diskussion wie man den Computer sinnbringend und vor allem zeitschonend in die 45min Behandlungstermine einbauen kann, welches Equipment man dafür benötige und wie teuer das denn sei und vor allem ob es wirklich so viel mehr bringe als althergebrachte Beobachtungen des Patienten. Einig war man sich – Software dient der Unterstützung, kann niemals den geschulten Blick des Experten ersetzen, denn die Zahlen die die Software ausspuckt müssen ja auch interpretiert werden.
Gesundheit und Social Media
Meine eigene Session in der ich, wie am Carecamp auch, interessiert foldende Fragen stelle:
„Wenn Patienten sich Infos im Internet holen, welche Auswirkungen hat das?“ und „Wer ist selbst im Internet und in Sozialen Medien? Warum? Vorteile, Nachteile?“ (mein Slideshare dazu)
Das Thema Patienten die sich informieren scheint gar nicht so das Hauptthema zu sein, man nimmt es zur Kenntnis, scheint aber andererseits auch nicht wirklich ein Problem damit zu haben. Kritische Stimmen waren nur vereinzelt zu hören, vor allem über die Freizügigkeit mancher Patienten über ihre Krankheiten twittern oder Facebooken.
Lebhaft wird die Diskussion erst beim Eigenmarketing der selbständigen Physiotherapeuten. So gut wie alle Anwesenden sind im Register des Verbandes der Physiotherapeuten eingetragen, einige haben eine eigene Website und ein paar wenige haben erste Gehversuche in Facebook unternommen. Hier herrscht durchwegs Ratlosligkeit wie das Medium den wirklich zu nutzen sei, auch welche Posts man denn so schreiben könnte. Einig war man sich, wenn man Social Media Kanäle nutzen will solle man das auch regelmäßig tun, wenn dafür die Zeit oder die Ideen fehlen soll man es lieber lassen.
Physio in der Zukunft/First contact/Initiative Fort- und Weiterbildung
Berufspolitik, Abrechnungswesen mit den Krankenkassen, Unterschiede in den Bundesländern, das war der Fokus dieser Diskussion. Weiterbildung, Unterschiede zu Deutschland um hier nur einige Inhalte zu nennen. Eine lebhafte aber auch kurzweilige Diskussion die so ziemlich alle Themen berührte und die Sessionzeit hier eindeutig zu kurz war.
Was wollt ihr wissen? Haltung am Arbeitsplatz?!
Wenn Physiotherapeuten auf Informatiker treffen nimmt man erstmal an, sie haben sich nichts zu sagen. Dennoch wurden die Physiotherapeuten offen aufgenommen, die anfängliche Scheu, sich unter die Menge zu mischen, schnell überwunden. Und die Session entstand durch Pausengespräche, einem IT’ler war sein Kreuzweh so lästig dass er die Gelegenheit zu fragen nutzte.
Und es interessierte noch andere IT’ler. Die wie mir Andreas Jocham berichtete, bereits sehr gut über Ergonomie bescheid wußten und schon einiges probiert hätten. Dennoch war der Informationsbedarf groß, ein Brainstorming an Möglichkeiten die Folge zb kam hier auch der Einsatz von Feedbacksystemen wie Kinect zur Sprache.
Interessantes Ergebnis: Die heutigen Konzepte der Arbeitsmedizin reichen schon lange nicht mehr aus. Es gehöre mehr dazu als einmal im Jahr die Sitzhöhe und Monitorneigung zu kontrollieren. – Hier verweise ich auf einen sehr interessanten Tag, der erst kürzlich stattgefunden hat – Alternsgerecht Arbeiten – der neue Konzepte diesbezüglich vorstellte.
Pausengespräche
Viele Querschnittsthemen passieren wohl auch in den Pausen – so wurden Themen rund um den Einsatz der IT in der Physiotherapie, vor allem in der Reha diskutiert, aber auch Hightechprothesen und Gamification wurde angesprochen.
Fazit
Sehr interessantes Barcamp das durch die unterschiedlichen Themen erst spannend wird.
Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass es ein Barcamp mit Teilnehmern aus den verschiedensten Gesundheitsberufen gibt und man sich nicht nur innerhalb der Berufsgruppe austauscht, sondern die Chancen des Formates Barcamps nutzt sich online und offline zu vernetzen. Für Orgaanfragen und wer dabei mitmachen möchte, bin ich jederzeit zu haben!
Links
Barcamp Graz – > Menüpunkt Presse, hier sind externe Blogs und Nachberichte ebenfalls verlinkt
Physio Austria, Bundesverband der PhysiotherapeutInnen Österreichs
Ö1 – Radiodoktor Magazin – Ich durfte dafür OTöne sammel – den Beitrag gibt es am 15.5.2013 um 16h40 in Ö1 und 7 Tage zum Nachhören
Twitter – BCGraz
Facebook – Barcamp Graz
Blog: Roman Huber
Storify Vanessa Angermann