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Sessionbericht zum Carecamp – IT-Lösungen für Mobilität im Alter

Manchmal reicht ein Überblick nicht aus, manche Diskussionen die sich ergeben sind doch vielschichtiger um sie in ein, zwei Zeilen abzuhandeln. Daher freut es mich besonders, dass Sebastian Meyer,  der auch einen Pflegeblog führt, hier seinen Gastbeitrag geschrieben hat. Aber lest selbst:

IT-Lösungen für Mobilität im Alter

In dieser Session wollte uns der Teilnehmer ein Produkt vorstellen, welches im Rahmen von Ambient Assisted Living (http://www.aal-europe.eu/) seit ca. 2 Jahren entwickelt wird.

Es wurde uns so nahegebracht, dass alte Personen, welche nicht mehr so gut sehen, mit diesem Produkt weiterhin Navigationslösungen, wie Routenplanung und Fahrpläne, nutzen können. Dieses sollte dann über den heimischen Fernsehapparat oder auch einer App genutzt werden. Drapiert wurde die App mit einem Schnitzeljagdspiel und einem Erste-Hilfe-Programm.

In der folgenden Diskussion stellte sich dann raus, dass das Produkt keinen pflegerischen oder sozialbetreuerischen Hintergrund hat und so etwas auch nicht angedacht ist.

Alles in allem gibt es die vorgestellten Funktionen schon in Windows (Barrierefreie Anzeigemöglichkeiten), bei Google und anderen Anbietern bereits und ist meist anpassbar an die Wünsche der Zielgruppe. Und alte Menschen, die noch eine Schnitzeljagd machen und ein Smartphone besitzen, brauchen sehr wahrscheinlich keine App, die ihnen wenige Informationen größer zeigen und noch Geld kosten. Der Sinn von 2 Jahren Entwicklung für etwas, das es schon gibt, nichts besser kann und dafür Fördergelder der EU zu verbrauchen, konnte sich den Teilnehmern nicht ganz erschließen.

Insbesondere, da in dieser Diskussion sofort Verbesserungsvorschläge kamen, die aufgrund einschlägiger Erfahrung und Fachwissens der Pflegekräfte sehr viel Sinn machten und sehr differenziert auf verschiedene Arten und Stadien der schwindenden Mobilität eingingen (z.B.: Erstellen und versenden von Einkaufslisten, Notrufe zuerst zu Angehörigen/Nachbarn, Sprachunterstützung, Vorlesefunktion, u.a.), empfand ich, dass das Produkt wenig durchdacht war und für eine Zielgruppe, deren Mobilität aufgrund von Alter und Krankheit eingeschränkt ist, nicht taugt, bzw. der Ansatz der falsche ist. Der vortragende Teilnehmer kam selbst aus dem IT Umfeld und hat laut eigenen Angaben wenig bis gar keinen direkten Bezug zur Pflege.

Mein Fazit: es wurde das falsche Produkt der falschen Zielgruppe vorgestellt. Schade eigentlich, da solch ein Produkt auf alltäglicher Hardware wie Smartphones und TV großes Potential hätte, sinnvoll und kostengünstig zur Verfügung zu stehen.

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