#hcsmeu / #hcsmat, Österreich

Gesundheitsexplosion

Seit geraumer Zeit sind auch in der österreichischen Medienlandschaft Gesundheitsinformationen an der Tagesordnung. Man hat fast den Eindruck immer und überall. Ja stimmt fast, denn es geht der Begriff „Health in all policies“ in so gut wie allen Bereichen um. Eine zugegeben sehr schwer, weil beamtisch formulierte Definition, wie es in Österreich gemeint ist findet sich auf der Website der GÖG.  Verallgemeinert gesagt, Gesundheit in der Bevölkerung kann nur nachhaltig gefördert werden, wenn es in allen politischen Bereichen gefördert wird.

Alles Gesundheit oder was?
Was zur Folge hat, dass, im Bezug auf Medien, kein Medienproduzent mehr ohne Gesundheitsschiene auskommt und neue Themensendungen sprießen. Agenturen aber auch Privatpersonen machen sich ebenfalls daran die Gunst der Stunde zu nutzen. Ob neue Dienstleistungen in der betrieblichen Gesundheitsvorsorge, der x.te Blog über vegane Ernährung oder, was noch seltener zu finden ist, Patientenblogs, aber auch jeglich erdenkliche Gesundheitsmittelchen und vieles mehr wirbt um unsere Aufmerksamkeit.

Papier ist auch heute noch geduldig …
Schlägt man auch heute noch die sogenannte Regenbogenpresse auf, so stechen die vielen Gesundheitstipps ebenfalls ins Auge. Und die sind besser als alles was im Internet zu Gesundheitsthemen steht? Wohl kaum, nur haben wir oder die die so etwas lesen im Laufe der Jahrzehnte gelernt, nicht alles zu glauben, auch wenn es auf bedrucktem Papier steht. Doch Papier lässt sich oft leichter entsorgen und bleibt dann auch im Papierkorb….

Das Internet ist unendlich …
Beim Internet scheint jedoch noch ein bisschen Nachholbedarf zu sein, vor allem weil Google &Co mit oft sonderbar anmutenden Algorithmen die jeweilige Suchanfrage nach qualifizierter Information durchaus erschweren können. Selbst schon erlebt, denn Recherchen zu z.B. Trendthemen wie Zölliakie oder Impfungen sind aufwendiger und erfordern viel mehr Zeit den ganzen Mist, den Google so anschleppt, auszusortieren. Die vielbeschworene Gesundheitskompetenz scheint digital wohl noch nicht weit verbreitet zu sein.

Quantität vor Qualität?
Der Eindruck entsteht bisweilen, denn woher sollen denn die vielen Artikel, Sendungen etc. stammen, wenn nicht auf dem Fließband produziert. Und wer jemals journalistisch gearbeitet hat, weiß: Recherche braucht Zeit und vor allem auch geschulte Menschen, die sich in einem Fachgebiet auskennen und nicht über alle Themen einfach so schreiben oder Filme produzieren. Dazu ist meiner Meinung nach der Bereich Gesundheit viel zu groß. Niemand kann hier in allen Bereichen nichtmal annähernd Grundlagenwissen besitzen um Fehler zu vermeiden. Und nicht wieder jammern, der Druck sei zu hoch. Für qualitativ hochwertigen Journalismus ist immer Platz und, ja, auch die eigene Arbeitsorganisation hilft ungemein dabei! Und vor allem: Spezialisieren! Was allerdings nicht immer auch von potentiellen Auftraggebern gutiert wird. „Was Sie schreiben nur über diese Themen?, das ist doch egal, das ist doch alles Gesundheit“, habe ich schon gehört. Nein zu sagen ist hier auch ein Qualitätskriterium.

Gesundheitsblogger
Meist sind sie Privatpersonen mit mehr oder weniger journalistischem Hintergrund. Muss ja auch nicht sein.
Hier erlaube ich mir zwei pdfs reinzustellen, die ich für die ÖKZ zu diesem Thema geschrieben habe. Welche Motivationen gibt es ein Blog zu schreiben, wie finanziert man es usw und vor allem wieso sind so wenige Blogger miteinander vernetzt? Gehts nur mehr um Selbstdarstellung und Verkauf im Internet und nicht ums Netzwerken? Durchaus ein Thema für das Mediencamp…

Hier gehts zu den pdfs:
Teil 1 Gut gebloggt, Löwe
Teil 2 Gelesen und vernetzt?

 

Ein Beitrag zum Mediencamp Vienna #mcvie

 

 

Über mich:

Dr. Michaela Endemann

Biologin, Bloggerin – medtermine.at, strategische Kommunikationsbegleiterin – wissit.at, Journalistin für E-Health & Medtech für die ÖKZ (Schaffler Verlag) und Ö1 Radiodoktor